Ein Blick auf die westfälische Studentenstadt voller Fahrräder – anlässlich der Großausstellung „Skulptur Projekte 07“.
»In Münster regnet es, oder es läuten die Glocken«, so lautet das Urteil des Volksmundes über die Stadt, das zwar dem Katholizismus und dem Wetter gerecht werden mag – nicht jedoch den 50 000 Studenten, die auf ihren Rädern das Stadtbild deutlich stärker prägen.
Der erste Weg, den man in Münster zu Fuß zurücklegen muss, sollte direkt zum Fahrradverleih (1), (2) führen, denn die Münsteraner lieben ihre »Leezen« so sehr, dass sie ihnen neben einem Parkhaus eine Art Fahrrad-Highway (3) gebaut haben. Außerdem schafft man die Kunstwerke der alle zehn Jahre stattfindenden »Skulptur Projekte Münster« per Rad gut an einem Wochenende. (4) Am Landesmuseum erhält man alle Informationen, damit man auch jedes Kunstwerk erkennt, wie den an wechselnden Orten aufgestellten Wohnwagen oder die öffentlichen Toiletten (5). Damit der Magen nicht knurrt, kauft man einen fertig zusammengestellten Picknickrucksack mit Rosmarin-Mandeln und Hähnchenkeulen.
Zur Abwechslung kann man im Tretboot auf dem Aasee weiterstrampeln, zur wohl schönsten Skulptur der Ausstellung: Pawel Althamers »Sciezka« ist nicht mehr als ein Trampelpfad, der vom Seeufer hinaus in die Natur führt, ins Unbekannte.
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TIPPS:
Volle Picknickrucksäcke schnürt die Butterhandlung Holstein (6), Bogenstr. 9, 50 Euro, Tel. 0251/449 44, www.butterhandlung-holstein.de.
Für Kaffeepausen eignet sich das (7) Gasolin, eine alte Tankstelle mit Wintergarten, Aegidiistr. 45, Tel. 510 58 97.
Im (8) Hotel Busche sind die Sechziger, als hier Regielegende Peter Schamoni den Film »Alle Jahre wieder« drehte, noch lebendig, Bogenstr. 10, Tel. 464 44.
Zeitgemäß geht es im (9) Restaurant Heaven zu. Vor der Tür kann man am Coconut Beach die Füße in den Sand stecken, ab 23 Uhr verwandelt sich das Lokal in einen Houseclub. Hafenweg 31, www.heaven-lounge.de bzw. www.kunstrasen-muenster.de.
Titus Dittmann, der in den Achtzigern Skateboarding nach Deutschland brachte, hat im ehemaligen (10) Apollo-Theater einen Sportladen eröffnet, Königsstr. 32–33, www.titus.de.
Urwestfälisches gibt es im (11) Alten Gasthaus Leve – Fleischspezialitäten wie Töttchen und lokalesPinkus-Altbier, Alter Steinweg 37, Tel. 455 95.
Text: Christoph Koch
Erschienen in: SZ-Magazin
Den Plan, für den ich leider nicht die Rechte besitze, kann man sich hier ansehen.