Von wegen gute alte Post -der Logistikkonzern arbeitet fleißig an der Zukunft. Dazu gehören Sendungen, die sich freundlich beim Empfänger anmelden.
– Irgendwas ist immer. In diesem Fall nerven ein Unfall an der Ecke Friedrichstraße und Mohrenstraße, der den Verkehr lahmlegt, sowie eine zusätzliche Paketabholung am Gendarmenmarkt, die nicht eingeplant war. Allerdings ist dieser Stau ebenso wenig real wie das abzuholende Paket – beides sind nur große runde Spielsteine, die der Besucher des Innovation Centers der Deutschen Post auf einem digitalen Stadtplan platzieren darf, der die Straßen von Berlin-Mitte zeigt. Binnen Sekundenbruchteilen errechnet der Computer daraufhin die bestmögliche neue Route – die einerseits den Stau umfährt und andererseits die Paketabholung optimal in die Reihe der noch zu erledigenden Aufträge einbindet.
Was auf dem Großbildschirm des Innovationszentrums in Troisdorf bei Bonn so spielerisch simuliert wird, ist in der Realität eine kleine Revolution, sagt Keith Ulrich, Leiter Technology & Innovation Management bei der Deutschen Post DHL: „Bislang sind die Routen der Expressfahrer eher statisch. Eingeteilt nach Postleitzahlen fahren sie routiniert ihre Zustellbezirke ab – unabhängig davon, wie viele Aufträge sie an diesem Tag zu erledigen haben oder was im Laufe des Tages noch hinzukommt.“
Bei den sogenannten Smart Trucks, die im vergangenen Frühjahr in der Berliner Innenstadt zu einem dreimonatigen Test starteten, ist das anders. Die Pakete und Päckchen werden in der Nacht vor der Verteilung geokodiert, das bedeutet, dass sie zusätzlich zur normalen Anschrift eine GPS-Ortsmarke erhalten. Aus Hunderten dieser Punkte berechnet der Bordcomputer dann die optimale Route – die sich jedoch während der Fahrt beständig ändern kann und wird. Sei es wegen der aktuellen Verkehrslage oder neuer Abholaufträge. Der Fahrer kennt seine Route gar nicht mehr.
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Text: Christoph Koch
Erschienen in: brand eins