Wie findet der Friseur, der Metzger, der Bäcker seine Kunden? Mit einem schönen Schaufenster, dem Anzeigenblatt oder „Gustl“. Einblick in die Werbewelt von Fürstenfeldbruck.
– Für Sabine Dietrich ist die Sache klar. „Ich mache seit etwa 20 Jahren keine Werbung mehr“, sagt sie. „Das kostet schnell ein paar Hundert Euro – und dafür muss ich ganz schön viele Haare schneiden.“ Die 46-Jährige ist die Besitzerin des Friseursalons Haarscharf im bayrischen Fürstenfeldbruck. Eine patente Frau, per Du mit vielen Kunden, die ihr erzählen, wie das Fußballturnier des Sohnes gelaufen ist oder die Bewerbung der Tochter um eine Lehrstelle. „1990 machte ich mich selbstständig, baute mir nach und nach einen festen Kundenstamm auf. Zu mir kommen die Leute wegen der Ansprache und der freundlichen Atmosphäre.“
Ihr Salon liegt in der Pucher Straße, einer Einkaufsstraße, die zum Hauptplatz der Stadt führt. Hier kommen viele Leute vorbei. Für Dietrich sind zwei Dinge wichtig: „Ein guter Standort und ein schönes Schaufenster. Das lasse ich einmal im Monat neu dekorieren. Und die Brucker merken das und kommentieren es. Zu meinem 20-jährigen Firmenjubiläum habe ich im vergangenen Jahr ein paar Anzeigen geschaltet. Darauf hat fast niemand reagiert.“
Die „Brucker“ – das sind die Einwohner von Fürstenfeldbruck, einer Kreisstadt mit rund 35 000 Einwohnern, per S-Bahn etwa eine halbe Stunde vom Münchner Hauptbahnhof entfernt. „Speckgürtel“ nennen die Münchner den Ring von Gemeinden rund um die Landeshauptstadt. Fürstenfeldbruck ist ein Musterort des Speckgürtels: Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2011 bei 2,9 Prozent, die CSU stellt traditionell Bürgermeister und Landrat, und seit Jahrzehnten zankt man sich um eine Ortsumgehung für den Verkehr zwischen München und Augsburg. Es gibt zwei Gymnasien, ein Krankenhaus und einen Fliegerhorst, der aber bald geschlossen wird.
Wenn man die Pucher Straße ein wenig weiter stadtauswärts geht, wenn die Ladenzeilen mit den Versicherungsbüros und Spielzeugläden von Einfamilienhäusern abgelöst werden und man halb rechts in die Landsberger Straße einbiegt, erreicht man die Bäckerei Höfelsauer. Franz Höfelsauer kommt aus der Backstube, grüßt die beiden Kunden, die gerade am Tresen bedient werden, klopft sich die mehligen Hände an der Schürze ab und bietet Kaffee an. Dann fängt er an zu erzählen. Seit fast 30 Jahren ist der Bäckermeister hier ansässig. Zeitweise hatte er fünf Filialen, jetzt sind es noch drei. Rund 20 Angestellte arbeiten für ihn. Für Werbung gebe er pro Jahr rund 3000 Euro aus. „Zu viel darf man auch nicht machen“, sagt er. „Sonst heißt es ganz schnell: Der hat’s scheinbar nötig, bei dem läuft’s wohl nicht mehr so gut.“
Na sowas, ueber den Twitter feed endeckt, FFB
sehr nett das spaet abends hier in NYC zu lesn
nice article
Steffi