In der Reihe “Mein Medien-Menü” stellen interessante Menschen ihre Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten vor. Ihre Lieblingsautoren, die wichtigsten Webseiten, tollsten Magazine, Zeitungen und Radiosendungen – aber auch nützliche Apps und Werkzeuge, um in der immer größeren Menge von Informationen, den Überblick zu behalten und Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Diese Woche, aus gegebenem Anlass: ich selbst.
Im Oktober ist das neue, unabhängige Online-Magazin Krautreporter gestartet, das ich gemeinsam mit einer Reihe Kolleginnen und Kollegen gegründet habe und das sich ausschließlich durch die Unterstützung seiner Leser finanziert. Dort werde ich alle zwei Wochen eine Folge der Rubrik „Medienmenü“ veröffentlichen. Ich freue mich sehr, dem Format drüben bei Krautreporter etwas mehr Zeit widmen zu können. Hier hatte es immer eine Art Hobbystatus, inklusive wochenlanger Pausen. Ab jetzt also alle zwei Wochen ein Medienmenü bei Krautreporter. Es würde mich freuen, wenn Sie die Rubrik dort weiterlesen, hier wird es weiterhin andere schöne Texte geben. Versprochen.
Die Abschiedsfolge hier und gleichzeitig die erste Folge bei Krautreporter ist in gewisser Weise eine besondere, denn ich stelle mein eigenes Medienmenü vor. In den zwei Jahren, in denen die Rubrik hier auf meinem Blog zuhause war, habe ich mich immer darum gedrückt. Aber nun markiert diese Egofolge wohl ganz gut den Übergang vom alten zum neuen „Medienmenü“.
Zeitungen und Magazine
Die vermutlich älteste Konstante meines Medienmenüs ist mein Abo der amerikanischen Vanity Fair. Ich habe es irgendwann zur Jahrtausendwende abgeschlossen, weil es mir zu teuer wurde, die einzelnen Ausgaben für ungefähr hundert Mark im Bahnhofsbuchhandel zu kaufen. Ich liebe das Heft für die Reportagen wie die von William Langewiesche über die Fremdenlegion oder eine Flugzeugkollision – aber auch die Hollywoodgeschichten wie zum Beispiel dieses Alec-Baldwin-Porträt von Todd S. Purdum. Was viele übersehen: Vanity Fair hat unter der glossy Oberfläche auch eine hervorragende Wirtschaftsberichterstattung. Seien es Geschichten wie Michael Lewis’ Bericht über den isländischen Finanzkollaps oder eine Analyse des gegenwärtigen Buchmarkts anhand des Bestsellers „The Art of Fielding“.
Meine übrigen Abos sind überschaubar: Das US-Magazin Esquire und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Letztere geht mir abgesehen vom Feuilleton jedoch mehr und mehr auf den Geist, so dass ich erwäge, mich demnächst probeweise auf eine Abo-Affäre mit der neuen aufgebohrten Samstags-Süddeutschen einzulassen. Die SZ, mit der ich sowohl als Leser als auch als Schreiber aufgewachsen bin, kaufe ich sonst nur noch freitags, des Magazins wegen.
Ganz ohne Abo finden sich außerdem verschiedene Magazine und Zeitungen in unserem Briefkasten ein, für die meine Frau und ich schreiben: Neon und Nido, GQ und Glamour, Die Zeit und Brand Eins.
Das Dummy Magazin, NZZ Folio, Wired und das Magazin Reportagen lese ich gerne, aber unregelmäßig. Zu sagen, dass ich die meisten superstylishen Indie-Magazine wahnsinnig langweilig finde, traue ich mich nicht.Lässt einen so schnell arschig wirken. Oliver Gehrs hat da zum Glück nicht so viel Angst.
RSS
Meine wichtigste tägliche Informationsquelle neben Twitter ist mein RSS-Reader. Beides funktioniert nur, wenn man seine Filter richtig eingestellt hat – und immer wieder nachjustiert. Über Twitter lande ich auf den Nachrichtenseiten von Zeit Online und Sueddeutsche.de, bei New York Times und Washington Post, beim Economist und dem New Yorker. Ein viel größeres Spektrum, als ich es alleine sondieren könnte – vorsortiert durch eine sich ständig wandelnde, ständig verfeinernde Gruppe von Leuten.
Stumpf alles aufzulisten, was ich an Blogs und Online-Magazinen in meinem RSS-Reader abonniert habe, ist wenig ergiebig. Statt dessen ein paar einzelne Empfehlungen:
Ben Thompson schreibt auf Stratechery über die Technologiebranche – ohne sich dabei im Klein-Klein der iPhone-Gerüchte zu verlieren. Immer interessant und für einen Businesslaien wie mich sehr lehrreich.
Schneier on Security ist ein empfehlenswertes Blog zum Themenkomplex Datensicherheit, Privacy, Abhörskandale etc. Ich verstehe meist weniger als die Hälfte, aber schon allein das bringt was.
Kottke.org, Daring Fireball, Seth Godin und XKCD sind internationale Klassiker – und alte Hasen ziehen jetzt bestimmt verächtlich ihre Hasennasen kraus. Das gleiche gilt für die inländischen Klassiker Wirres.net, Stefan Niggemeier und Herzdamengeschichten. Am Klassiker Bildblog habe ich mich bis auf Ronnie Grobs 6-vor-9-Sammlung leider ein wenig sattgelesen.
Peter Breuer schreibt sehr schöne und oft rührende Dinge auf Facebook und ich wünschte mir, er würde sie öfter auf seinem Blog „Ein Satz sagt mehr als 1.000 Worte“ schreiben. Aber das habe ich am Ende natürlich nicht zu bestimmen.
Ebenfalls sehr schöne und manchmal sehr traurige Dinge schreibt Andreas Glumm in seinem Blog, das vermutlich jeder Lektor Deutschlands schon mal zwischen zwei Buchdeckel pressen wollte. Zumindest jeder, der seinen Beruf versteht.
Außerdem erwähnt natürlich die Blogs von Freunden und Bekannten: Friedemann Karig, Bielinski Blog, Technology Is Our Friend, Max Ost, Michalis Pantelouris, Digitale Notizen, – und der fabelhafte Max Scharnigg, über den ich an anderer Stelle schon einmal schrieb, dass ich mich nicht erinnern kann, jemals einen Satz von ihm gelesen zu haben, den ich doof fand. Und das, obwohl ich auf eine fast schon stalkerhafte Art versuche, alles zu lesen, was er schreibt.
Medien über Medien
Um in Sachen Medien und Medienwandel auf dem Laufenden zubleiben, empfehle ich das Nieman Journalism Lab und die Blogs von Clay Shirky (gerade sehr aktiv auf Ello), Jeff Jarvis und Jay Rosen. Gut beobachtet, ehrlich und unterhaltsam geschrieben ist das Blog Deadline des Schweizer Journalisten Constantin Seibt.
Da ich manchmal auch Bücher schreibe, interessiert es mich, wie sich der Buchmarkt gerade verändert. Von Self-Publishing über die Macht der Agenten,von Social Media bis Amazon – all das findet man in dem sensationell guten Blog von Jane Friedman. Unter
anderem, weil sie selbst scheinbar alles liest und sämtliche interessanten Diskussionen, die anderswo stattfinden, aufgreift, zusammenfasst, verlinkt. Wenn ich ihr Blog regelmäßig verfolge, habe ich das Gefühl zum Thema Buchbusiness kaum etwas anderes zu brauchen.
Zerstreuung
Das klingt jetzt alles wahnsinnig geschäftig,durchorganisiert und obereffizient. Ist es aber nicht im geringsten. Natürlich verdödele ich auch wahnsinnig viel Zeit. Gucke mir Katzenbilder an und lustige Musikvideos. Ein paar Tipps für Qualitätszerstreuung: Die Fotoblogs National Geographic Found, Fuck You Very Much und The Big Picture. Die Zeichnungen von Abstract Sunday. Die Rubrik „Schmähkritik“ im Popblog der Taz.
Der derzeit schönste Zeitvertreib ist für mich aber John Oliver. Bekannt durch die Satiresendung „The Daily Show“, moderiert er seit April auf HBO seine eigene Sendung “Last Week Tonight“. In Deutschland kann man zumindest seinen rund viertelstündigen Anfangsmonolog auf Youtube sehen. Darin knöpft er sich topseriöse aber unsexy Themen wie überfüllte US-Gefängnisse, Lobbyismus, Einkommensungleichheit oder Netzneutralität vor und verpackt sie in Comedy. Man erfährt harte und oft investigativ recherchierte Fakten, wird auf himmelschreiende Skandale aufmerksam gemacht und muss gleichzeitig Tränen lachen. Also ungefähr das, was politisches Kabarett in Deutschland verspricht – aber schon seit Jahrzehnten nicht mehr einlöst.
Apps
Die mit Abstand beste und wichtigste App auf meinem Smartphone ist Instapaper. Wer es nicht kennt: In Instapaper lassen sich Webseiten und Artikel mit einem Klick speichern und irgendwann später lesen – offline und ohne störende Werbung, Klickstrecken etc. Aufhebenswerte Texte können anschließend in verschiedene Ordner und volltextdurchsuchbar archiviert werden. Sagen wir so: Wenn ich mich entscheiden müsste, ob ich bei meinem Smartphone auf die Telefonfunktion oder auf Instapaper verzichten will: Ich würde mich binnen einer halben Sekunde fürs Nichttelefonierenkönnen entscheiden.
Zum Archivieren, Bündeln und Wiederfinden von wichtigenTexten, Recherchematerial, Fundstücken oder Notizen (Text, Audio oder Fotos) nutze ich außerdem Evernote. Das Tool synchronisiert perfekt zwischen Heimrechner, Laptop und Smartphone und hat meine „Herrje, wo hatte ich das nochmal gelesen …“-Schusseligkeitsquote drastisch reduziert.
Gelegentlich nutze ich Apps wie Circa, Flipboard oder Zite, die allesamt ähnlich funktionieren: Man stellt sich seine Nachrichten aus verschiedenen Quellen und/oder Themen selbst zusammen. Ein dauerhafter Favorit hat sich da allerdings noch nicht herausgebildet.
Frisch verliebt bin ich in die App Longform. Wie der Name andeutet, geht es dort um längere, zeitlose Stücke. Die Webseite gibt es schon länger,die App ist relativ neu. Man kann verschiedenen, bislang allerdings nur amerikanischen, Quellen folgen (von Vanity Fair über den New Yorker bis The Believer) – oder individuellen Autoren (egal, wo diese dann veröffentlichen). Gerade letzteres finde ich einen spannenden Trend, der sich hoffentlich fortsetzen wird.
Als besten Twitter-Client empfinde ich Tweetbot, bei den RSS-Readern schwöre ich auf Reeder. Seit der schönen App Paper gucke ich jetzt sogar ab und zu auf Facebook, für Podcasts empfehle ich die App Overcast.
Newsletter
Als sogenannter Medienfuzzi lese ich täglich die Newsletter sowohl von Turi2 als auch von Meedia und Kress – obwohl eigentlich in allen dasselbe steht. Und dann ja noch dazu meist Sachen, die außerhalb der Medienfuzzifilterblase niemanden interessieren. Aber irgendwie schaffe ich es auch nicht, diese Guilty Gerüchte-Pleasures abzubestellen. Vielleicht wird 2015 das Jahr der Mediennewsletterentwöhnung.
Der einzige Newsletter, über den ich mich jedes Mal richtig freue, stammt vom Hamburger Plattenladen Hanseplatte. Wahnsinnig lustig, wahnsinnig gut – und das sage ich als jemand, der zuletzt in einem Plattenladen war, als Kurt Cobain noch putzmunter war. Nur angemessen, dass die schillerndsten der Perlen, die Hans E. Platte wöchentlich verschickt, jetzt als Buch erscheinen.
Bücher
Stichwort Bücher: Letztes Jahr habe ich mir zu Weihnachten einen Kindle Paperwhite geschenkt und lese seither wieder deutlich mehr Bücher.Vorher hatte ich mir lange eingeredet, ich „käme nicht mehr dazu.“ Was letztlich nur eine Umschreibung war für „in den Zeiten, in denen ich früher Bücher gelesen habe, gucke ich jetzt in meine Mails, gucke bei Twitter, gucke wieder in meine Mails und schieße mit Vögeln auf grüne Schweine.“ Was ich am Kindle also mag, ist alles, was ich mit ihm nicht kann. Ich kann Bücher lesen, mir Notizen machen – und manchmal ein Wort nachschlagen, das ich nicht kenne. That’s all.
An E-Books schätze ich die schnelle Verfügbarkeit gerade bei US-Titeln, die Durchsuchbarkeit, das Notizenmachen (mit Clippings.io lassen sich übrigens alle Markierungen und Notizen in Evernote überführen) und das Immerdabeihaben eines großen Bücherfundus‘ für jede Stimmung und Lage. Trotzdem lese ich auch noch gedruckte Bücher. Nicht wegen des immer wieder gerne beschworenen Raschelns von Papier und seinem Duft (habe noch nie an einem Buch gerochen und habe es offengestanden auch nicht vor). Sondern, weil Rezensionsexemplare von Verlagen und Geschenke von Freunden in der Regel auf Papier eintreffen. Und natürlich, weil man E-Books auf der Buchmesse nicht so gut klauen kann.
Podcasts
Eigentlich habe ich nur einen einzigen Podcast, den ich regelmäßig höre. Von dem schwärme ich dafür jedem vor, der den Fehler macht, nicht wegzulaufen, sobald ich davon anfange: “This American Life“. TAL, wie wir Fans sagen, ist eine einstündige Radiosendung des amerikanischen National Public Radio (NPR). Das in Chicago ansässige Team um Moderator Ira Glass macht jede Woche eine Sendung zu einem bestimmten Thema. Ich weiß bis heute, welches die erste Folge war, die ich eines Tages zufällig beim Sport hörte, ohne zu wissen, was mich erwarten würde: Es ging um das Thema Trennungen. Eine Reporterin versucht, mit Hilfe von Phil Collins den perfekten Break-Up-Song zu schreiben. Ira Glass begleitet eine Achtjährige, die die Scheidung ihrer Eltern verstehen will. Ein Comedian erklärt, wie eine Trennung aus Sicht eines Hundes funktioniert. Und ein Mediator erläutert, warum der Staat sich aus Trennungen heraushalten sollte.
So geht “This American Life“. Nach einer Stunde war es vorbei und mein Leben nicht mehr dasselbe. So großartig, anrührend, lustig, aufklärerisch kann Journalismus sein.
Fast genauso hörenswert sind die Podcasts „Radiolab“ und „Planet Money“, beide ebenfalls von NPR. Alex Blumberg, wichtiger Teil von TAL und „Planet Money“, hat gerade einen eigenen Podcast gestartet – über seine Abenteuer als Unternehmensgründer. Schon runtergeladen, aber noch nicht reingehört, sicherlich lohnenswert. „Accidental Tech Podcast“, BBC „Analysis“ und den WDR „Presseclub“ habe ich zwar abonniert, aber um die auch noch jede Woche zu hören, müsste ich mehr Sport treiben. Oder Podcasts auch bei anderenTätigkeiten hören.
Radio
Radio höre ich nur Zuhause im Badezimmer und da läuft Radio Eins. Das finden die meisten Leute, mit denen ich spreche, vor allem am Wochenende superdupertoll („Sonntagsfahrer“, „Hörbar Rust“, Schulz und Böhmermann mit „Sanft und Sorgfältig“ etc.). Mir geht es komischerweise am Wochenende am ehesten auf den Keks. Aber, hey, “es gibt ja immer noch einen Knopf zum Ausschalten“ (Supersätze, die immer gehen – Folge 153).
Fernsehen
Noch seltener als Radio konsumiere ich klassisches, also lineares Fernsehen. Ich weiß schon: Das ist auch so ein Supersatz, der immer geht. So, wie man früher sicher sein konnte, dass unter jeden Onlinetext zum Thema Fernsehen binnen 24 Stunden jemand kommentierte: „Ich habe seit XY Jahren keinen Fernseher mehr und bin sehr froh darüber!!!11!!“
Aber es ist so. Würde unser Kabelanschluss kaputtgehen, aber der Fernseher selbst weiterhin funktionieren, würde ich es vermutlich erst nach Monaten bemerken. Ich habe ein paar Mal versucht, „Tatort“ zu gucken und es nicht ertragen. Ich verstehe nicht, warum sich mit der „Tagesschau“ ein Nachrichtenformat hält, das formelhafte Nachrichten („Keine Einigung im Tarifstreit“) mit formelhaften Bildern (Menschen steigen aus Autos aus) versieht und keinen Wert auf Zusammenhänge oder Einordnung legt. Und ich gucke keinen Sport.
Wenn ich den Fernseher anschalte, dann für Filme oder Serien. (Hier bitte einen Satz über die Wichtigkeit des englischen Originaltons einsetzen, mit dem man nicht klingt, wie ein blöder Snob. Mir fällt keiner ein.)
Die üblichen Serienverdächtigen von „Game of Thrones“ über„Sherlock“ bis „House of Cards“ gucke ich auch alle. Keine Sorge. Gerade hole ich „Veronica Mars“ nach, auf das mich damals in den Nullerjahren offenbar niemand nachdrücklich genug aufmerksam gemacht hat. Fürs Protokoll meine ewigen Serienfavoriten: „The West Wing“ und „Curb Your Enthusiasm“.
Streaming ist ja gerade das große Thema. Ich fahre momentan zweigleisig mit Amazon Prime und Netflix. AppleTV nutze ich auch, aber das ist ja mangels Flatrate eine andere Kategorie. Netflix hat bei mir aufgrund des optionalen englischen Originaltons eigentlich schon gewonnen. Funktionalität bei beiden okay, Empfehlungstrefferquote bei beiden so mittel. Jetzt kommt es wohl drauf an, wer es als erstes schafft, einem wirklich das Gefühl zugeben, dass man alles auf einer Plattform findet.
Was ich nicht lese
Angesichts der gigantischen Größe des modernen Medienangebots ist ein Medienmenü mindestens genauso stark durch das geprägt, was man konsumiert, wie durch das, was man bewusst weglässt. Ich habe vor zehn Jahren aufgehört, die Bild-Zeitung zu lesen. Damals arbeitete ich noch in einer Redaktion, dort lagen jeden Tag alle großen Zeitungen mehrfach aus. Und alle fanden die Bild zwar irgendwie doof, lasen sie dann aber doch. Und wenn es nur war, um checkermäßig über die „echt perfekte Schlagzeile“ zu fachsimpeln.
Ich merkte, dass mir die Zeitung – egal ob gedruckt oder im Netz – eigentlich immer nur schlechte Laune machte. Und hörte von einem Tag auf den anderen auf, sie zu lesen. Hörte auf, bild.de zu besuchen oder auf Links zu klicken, die mich dorthin führen wollten. Hörte auf, die Bild-Zeitungen durchzublättern, die man auf S-Bahnsitzen findet oder im Freibad oder im Wartezimmer. Es war ganz leicht.
Ich habe nicht das Gefühl, in den letzten zehn Jahren dadurch etwas verpasst zu haben. Im Gegenteil: Mein Leben ist ein kleines bisschen schöner geworden. Einfach, weil ein kleines bisschen weniger Dreck und Gemeinheit drin vorkommt.
Ich kann es nur empfehlen.
Christoph Koch ist Buchautor (u.a. „Ich bin dann mal offline“) und freier Journalist (u.a. für NEON, Nido, brand eins, SZ-Magazin und GQ). Bei Krautreporter betreut er die Rubrik „Medienmenü“ in der alle zwei Wochen jemand anderes die Medien vorstellt, die sein Leben prägen.
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Wer auch zukünftige Folgen des Medienmenüs nicht verpassen will, findet sie hier bei Krautreporter. Wer das werbefreie journalistische Projekt unterstützen will, kann das hier tun.
Vielen Dank an “The Atlantic Wire” für das wundervolle Format (dort heißt es “What I Read”). Wer Vorschläge hat, wer in dieser wöchentlichen Rubrik auch einmal zu Wort kommen und seine Lieblingsmedien vorstellen und empfehlen sollte, kann mir gerne schreiben.
hallo christoph,
ich lese das medien-menü sehr gerne und es ist einer der hauptgründe dafür, dass die anzahl meiner abonnierten blogs stetig steigt. jetzt auch einmal deine persönlichen favoriten zu lesen, fand ich sehr interessant – wieder sind ein paar links in meinen rss-reader gewandert.
die folgenden beiträge bei krautreporter werde ich auf jeden fall auch verfolgen!