Greg Knauss programmierte eine App, die ihn daran erinnert, seiner Frau zu sagen, dass er sie liebt. Das Internet hasste ihn dafür.
Wie ist „Romantimatic“ entstanden?
Weil ich ein Idiot bin, der ständig Sachen vergisst. Unter anderem, meiner Frau zu sagen, dass ich sie liebe. Ich war natürlich auch mal jung und romantisch, aber der Alltag kommt einem halt im Lauf der Jahre oft in die Quere. Ich dachte, wenn mein Telefon mich an eine Telefonkonferenz um elf erinnern kann, warum dann nicht an etwas viel Wichtigeres?
Wie waren die Reaktionen auf die App?
Manche Leute beschuldigten mich, das gesamte Konzept von Liebe und Romantik auf dem Gewissen zu haben. Das erschien mir ein bisschen übertrieben, angesichts von Kriegen, Hunger, Völkermorden und solchen Dingen.
Hat Sie der Shitstorm überrascht?
Ich hatte erwartet, dass ein paar Computerskeptiker sagen würden „Was ist nur aus der Welt geworden?“ Aber dass sich so viele Menschen so massiv darüber echauffieren würden, hätte ich niemals gedacht. Die App wurde vom australischen Fernsehen genauso verdammt wie von Modemagazinen oder Technikblogs.
Wie kommen Sie mit der Anschuldigung klar, dass Ihre 1,99-Dollar-App die Liebe auf dem Gewissen hat?
Ich denke, ich hätte dafür mehr Geld bekommen sollen. Wenn ich gewusst hätte, dass „Romantimatic“ das jahrtausendealte Konzept von romantische Liebe zerstört, hätte ich dafür mindestens 3 Dollar verlangt.
Benutzen Sie selbst die App? Und wenn ja, weiß ihre Frau das?
Meine Frau weiß, dass ich sie benutze – und sie benutzt sie selbst!
Romantimatic (bisher nur für iOS verfügbar) erinnert einen in individuell einstellbaren Intervallen daran, dem Partner seine Liebe zu bekunden und liefert auf Wunsch dafür auch bereits vorformulierte Kurznachrichten.
Interview: Christoph Koch
Erschienen in: NEON
Foto Greg Knauss: Adam Mathes