Die niederländische Firma Mars One veranstaltet ein großes Astronautencasting für eine Reise zum Mars. Ohne Rückflugticket. Das Interesse ist trotzdem enorm. Verrückte und Wissenschaftler melden sich gleichermaßen als Freiwillige. Doch nach und nach entpuppt sich die Marskolonie als Kartenhaus.
Wer hat das Zeug dazu, den Mars zu besiedeln?« Dramatische Musik, Bilder einer kargen, roten Landschaft. Ein Zirkuszelt voller Studenten hält den Atem an und schaut auf die Leinwand. Eine dunkle Stimme sagt: »24 werden aus erwählt … Sie werden nie zur Erde zurückkehren …« Der wummernde Beat wird schneller. »Dieses Jahr werden wir herausfinden … wer es schafft … wer an seine Grenzen gehen muss.« Falls das Video, mit dem die niederländische Firma Mars One für ihre Weltraummission wirbt, aussieht wie der Trailer einer Castingshow, dann liegt das daran, dass die Mission nichts anderes ist: »Unsere Haupteinnahmequelle werden Fernsehrechte sein«, erklärt Mars-One-Geschäftsführer Bas Lansdorp, der nun die Bühne betritt. »Bei den Olympischen Spielen werden jedes Mal 4,5 Milliarden Euro durch die Fernsehrechte erlöst«, sagt er, während die rund 200 Studenten der internationalen Summer School der Universität Twente an seinen schmalen Lippen hängen. »Stellt euch vor: Wenn in zehn Jahren unsere Astronauten die Luke ihrer Kapsel öffnen und als erste Menschen den Mars betreten, wird das ein viel größeres Event sein.«
»Stellt euch vor …«, mit dieser Phrase beginnt Lansdorp fast alle seine Sätze, wenn er seine Mission erklärt: Gerade hat die Firma aus zahlreichen Bewerbern 100 Kandidaten ausgewählt. 24 davon sollen nach einer finalen Evaluation zehn Jahre lang zu Astronauten ausgebildet und für die Reise zum Mars trainiert werden. Aufgeregtes Flüstern im Publikum. Zehn Jahre? Viele hier wissen nicht einmal, wo sie nächstes Semester studieren werden. Entsprechend wenige Hände gehen nach oben, als Lansdorp fragt, wer sich vorstellen könne, zum Mars zu reisen.
Als Mars One im Sommer 2012 das Projekt der Öffentlichkeit präsentierte, war die Begeisterung erheblich größer. »Über 200 000 bewerben sich für Marsmission ohne Rückflugticket!«, berichteten Journalisten und dichteten Schlagzeilen wie »Der erste Marsmensch«. »Bild-Online« berichtet Anfang 2015, dass es »noch in diesem Jahr« losgeht. Aber der Start stockt.
Die US-Raumfahrtorganisation NASA plant zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine bemannte Mission zu dem viele Millionen Kilometer entfernten Mars zu unkalkulierbar erscheinen die Risiken, zu astronomisch die Kosten. Aktuell tuckern nur zwei Mars-Rover über die Kraterlandschaften und schicken Messdaten und Roboter-Selfies zur Erde. Aber wenn es um den Mars geht, übermannt die menschliche Fantasie das Kosten-Nutzen-Denken. So war das schon immer. Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten Astronomen durch Teleskope vermeintliche Kanäle auf dem Mars und spekulierten über Marsianer. H. G. Wells schrieb seinen Roman »Krieg der Welten«. Gut 100 Jahre später ist wieder das Marsfieber ausgebrochen, die Menschheit träumt vom Star-Trek-Trip, will mutig dorthin gehen, wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen ist (vielleicht auch, weil es hier unten durch Klimawandel und Überbevölkerung recht ungemütlich wird).
Der Masterplan von Mars One jedenfalls steht: Um die Ankunft der Siedler vorzubereiten, sollen in den nächsten Jahren unbemannte Raketen wichtige Ausrüstung wie Solarzellen, Wohnkapseln und ferngesteuerte Baugeräte auf dem Mars absetzen. Sechs Milliarden Dollar soll die Mission insgesamt kosten, vom Training und Astronautengehalt bis zu den Falcon-Raketen für die rund sechsmonatige Reise. Die Raketen will Mars One von Elon Musk kaufen, dem milliardenschweren CEO des Elektrofahrzeugherstellers Tesla-Motors, der mit seiner Firma SpaceX ebenfalls an der Besiedelung des Weltraums arbeitet. Und Dinge sagt wie: »Es ist unsere Bestimmung, über unseren Planeten hinauszuwachsen.«
Sechs Milliarden Dollar das klingt zunächst nach viel Geld. Verglichen mit dem dreistelligen Milliardenbetrag, den die NASA für eine bemannte Marsmission veranschlagt, ist es trotzdem ein Taschengeld. »Der Trick ist, dass wir das Geld für den Rückflug sparen«, sagt Bas Lansdorp auf der Bühne im Zirkuszelt. »Denn das ist es, was eine Marsmission so teuer macht.« Die Reality-TV-Astronauten hingegen sollen alle zwei Jahre in Vierergruppen zum Mars geflogen werden und dort nach und nach eine neue Zivilisation aufbauen. Wenn Lansdorp erzählt, dann hört sich das wie ein romantisches Abenteuer an. Wovon er eher selten spricht: Auf dem Mars herrschen Temperaturen um die -55 Grad Celsius, die Atmosphäre besteht zu rund 95 Prozent aus Kohlendioxid, und immer wieder hüllen Sandstürme den Planeten wochenlang in Dunkelheit. Um Wasser zu gewinnen, müsste man mühsam Eis aus dem Erdreich bohren, Pflanzen kann man nur in Gewächshäusern züchten. Dann gibt es noch die kosmische Strahlung, die Krankheiten wie Krebs und Alzheimer fördert und das Immunsystem schädigt. »Es wäre ein karges Leben, das sich größtenteils unter der Erde abspielt. Und das sich um nichts anderes dreht, als das eigene Überleben für die nächsten 24 Stunden zu sichern«, erklärt der NASA-Forscher David Willson im NEON-Interview. »Man käme also weder dazu, die Aussicht zu genießen, noch die geringere Schwerkraft für Fußballtricks zu nutzen.«
Robert Schröder schreckt das alles nicht. Wenn man ihn in seinem Einzimmerapartment am Rand von Darmstadt besucht, verraten Marsaufkleber an Briefkasten und Wohnungstür bereits, dass man an der richtigen Adresse ist. Der Student für Elektro- und Informationstechnik hat es unter die letzten 100 im Auswahlprozess geschafft. »Als ich die Mail bekommen habe, dass ich in der nächsten Runde bin, war ich gerade am Flughafen kurz vor dem Boarding«, erzählt der 27-Jährige. »Das war ein echt geiles Gefühl. Ich konnte den Flugzeugstart so richtig genießen und mir vorstellen, es ginge los zum Mars.« Überall in der Wohnung sind Mars-Devotionalien angebracht: Der rote Planet ist auf einem Poster an der Wand zu sehen und auf dem Bildschirmhintergrund seiner beiden Monitore, auf dem Couchtisch liegt ein gravierter Mars-One-Glasblock, den er beim Einzug in die zweite Auswahlrunde erhalten hat gegen Bezahlung. Überhaupt können die Astronautenanwärter viel Geld für Mars One ausgeben. Bewerbungsgebühr, Crowdfunding-Beiträge, jede Menge Merchandisingprodukte, von der Kaffeetasse bis zum Kapuzenpulli. Auf der Webseite hat jeder Kandidat eine eigene Profilseite, auf der durch Abzeichen ersichtlich ist, wer wie großzügig war. Dass solche »Gamification«-Tricks ein guter Weg sind, um Menschen dazu zu bringen, mehr Geld auszugeben, als sie eigentlich wollen, wissen beispielsweise auch ultrareligiöse Televangelisten in den USA, die mit ähnlichen Mechanismen Spenden einwerben nur wer spendet, wird von Gott erhört, nur wer spendet, darf ins All aufbrechen. Wunder werden wahr.
Den Vorwurf, man könne sich das Weiterkommen beim Weltraum-Casting erkaufen, indem man in Aufkleber und Motto-USB-Sticks investiert, weist Mars One zurück. »Für mich ist es ein Hobby«, sagt Schröder, der barfuß in Shorts und T-Shirt an seinem Rechner sitzt. »Andere Leute gehen golfen ich kaufe eben ab und zu ein T-Shirt mit Mars-One-Aufdruck, um die Mission zu unterstützen.«
Sein Bücherregal dominiert erwartungsgemäß ein Thema: »The Case for Mars«, »Red Mars«, »Packing for Mars«. Sein Lieblingsbuch ist »Der Marsianer«, ein Roman von Andy Weir. »Das ist super. Es geht um eine Marsmission, bei der ein Astronaut zurückgelassen wird, weil seine Crew denkt, er sei tot. Aber er lebt noch und muss sich daraufhin alleine durchschlagen.« Die Weltraum-Robinsonade wurde verfilmt und kommt im Oktober ins Kino mit Matt Damon in der Hauptrolle. Nicht zum ersten Mal ruft Schröder den Filmtrailer bei Youtube auf. Vielleicht sieht er sich selbst, wenn er Matt Damon dabei zuschaut, wie der ums Überleben kämpft, mühsam kleine Sprösslinge zieht und sich mit MacGyver-hafter Cleverness aus allen Notlagen befreit.
Kann aus dem Science-Fiction-Film Realität werden? Wird es unsere Generation noch erleben, dass die Menschheit einen anderen Planeten besiedelt? »Technologisch sind wir so weit«, urteilt NASA-Mann David Willson. Es herrscht Aufbruchsstimmung, wie seit den 1960er Jahren nicht mehr. Milliardäre wie Elon Musk oder Richard Branson wollen das All als Reiseziel vermarkten. Nationen wie Indien oder China starten Raumfahrtprogramme. »Es ist eine Frage des Geldes und ob jemand wirklich gewillt ist, es durchzuziehen. Und dabei auch Rückschläge in Kauf zu nehmen.«
Wenn man mit dem Astronautenanwärter Robert Schröder spricht, fällt auf, dass er in Sachen Mars keinen Konjunktiv verwendet. Er sagt nicht »Sollte ich ausgewählt werden, würde ich…« oder »Wenn alles gut geht, wäre das eine sensationelle Chance«. Er sagt: »Wenn wir auf dem Mars sind, können wir in einer Minute das erledigen, wofür der ferngesteuerte Rover zurzeit einen Tag braucht.« Oder: »Die Kritiker werden auch dann nicht verstummen, wenn wir schon längst auf dem Mars sind.« Wenn. Nicht falls. Seine Eltern sind nicht begeistert von der Idee, dass ihr Sohn sich ohne Rückfahrschein zum Mars schießen lässt. Sie verstehen nicht, dass ihn die endlose Einsamkeit des Alls, die Kälte, die Dunkelheit und die Isolation nicht abschrecken. Sie verstehen nicht, dass es für ihn etwas Wichtigeres gibt als einen Studienplatz oder eine Eigentumswohnung. Etwas Wichtigeres als seine Familie. »Es ist sehr schwierig, mit ihnen über das Thema zu sprechen«, sagt Schröder, »meine Mutter meint, ich solle mir lieber eine Frau suchen und auf der Erde bleiben.« Er ist Single und würde, wenn er jemanden kennenlernen sollte, mit offenen Karten spielen. Auch Kinder kommen für ihn nicht infrage. Er sagt: »Die wären ja erst zehn Jahre alt oder noch jünger, wenn ich zum Mars fliege.« Wenn. Nicht falls.
Nicht alle sind so optimistisch wie MarsOne-Prophet Bas Lansdorp oder der Student Robert Schröder. Im Gegenteil: Kaum ein Raumfahrtexperte gibt dem Projekt eine Chance. »Zum Mars zu fliegen, ist sauschwer«, sagte Commander Chris Hadfield, der wohl berühmteste Astronaut und Schnauzbart der NASA, kürzlich in einem Interview. »Von den Raketen, die einen hinbringen, bis zu den Raumanzügen, die auf dem Mars bestehen können nichts davon kann man einfach im Space-Supermarkt kaufen.« Eine Studie des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) kam zu dem Ergebnis, dass die Marssiedler selbst wenn sie Reise und Landung heil überstehen sollten ihre Sauerstoffund Nahrungsvorräte schnell aufgebraucht hätten und es nicht schaffen würden, sich auf dem Mars selbst zu versorgen. Das Fazit: »Der erste Todesfall innerhalb der Crew würde nach rund 68 Tagen eintreten.«
Einer der wenigen NASA-Mitarbeiter, die sich selbst für die Mars-One-Mission beworben haben, ist Brent J. Bos. Wie Schröder reizt es ihn, Neuland zu entdecken, an etwas mitzuarbeiten, das größer ist als er selbst. Die meisten Menschen hören irgendwann auf, Astronaut werden zu wollen, wenn sie erwachsen werden. Bos hat nie damit aufgehört. Er arbeitet am Goddard Space Flight Center in Maryland und erzählt per Skype, wie sich sein Bild von Mars One nach und nach gewandelt hat: »Am Anfang hielt ich das Ganze für ein seriöses, wenn auch ambitioniertes Projekt, aber schon in der Bewerbungsphase bekam ich ein komisches Gefühl.« So sprachen Bas Lansdorp und sein Team immer wieder von 200 000 Bewerbungen, die eingegangen seien eine Zahl, die von den Medien ungeprüft verbreitet wurde. Doch nach einer Weile stellte sich heraus, dass lediglich 200 000 Leute ihre Mail-Adresse auf der Webseite hinterlassen hatten. Wirklich beworben hatten sich am Ende nur gut 4000. »Es mag eine Kleinigkeit sein«, sagt Bos, und man hört ihm seine Enttäuschung an, »aber wie kann ich mein Leben in die Hände von Leuten legen, die es schon mit solchen Dingen nicht so genau nehmen.« Zu keinem Zeitpunkt seien von ihm Zeugnisse oder Belege für seinen Lebenslauf angefordert worden. »Ich hätte mir sonst was ausdenken können, die hatten nicht einmal genug Informationen von mir, um einen polizeilichen Backgroundcheck zu machen«, sagt Bos. »Ich könnte auch ein Schwerverbrecher sein, ohne dass Mars One davon wüsste.« Spätestens als Bos sah, welche Kandidaten im Auswahlprozess besser eingestuft wurden als er selbst, der sich beruflich mit Raumfahrt beschäftigt, fiel er vom Glauben ab: »Eine Frau war dabei, die das erste Marsbaby bekommen wollte. Ein anderer behauptete, für ihn sei die Reise keine große Sache er stamme vom Mars.« Bos, ein besonnener Gesprächspartner, holt tief Luft. »Das sind teilweise Leute am Rand der geistigen Gesundheit.«
Die Scheinwerfer im Zirkuszelt in Twente sind erloschen. Die Show ist vorbei. Mars-OneChef Bas Lansdorp gibt sich routiniert, wenn er auf die Kritikpunkte angesprochen wird. Er hat die Ausweichmanöver auswendig gelernt: Den Leuten fehle eben Fantasie. Die MITStudie sei von ein paar Studenten angefertigt worden. Und überhaupt sei man ja in vielen Details noch gar nicht so weit, dass man alles genau durchrechnen könne. Dass der Auswahlprozess bisher nur auf einer Selbstauskunft, einem selbst gedrehten Youtube-Video und einem Skype-Interview beruhe, sei in Ordnung. »Es ist viel einfacher zu erkennen, ob jemand für eine solche Mission geeignet ist, als man denkt.« Einige Sachen kann jedoch auch er nicht wegdiskutieren: Der stolz verkündete Fernseh-Deal mit der »Big Brother«-Produktionsfirma Endemol ist geplatzt. Es gebe neue Verhandlungen, sagt Lansdorp, »ich kann jedoch noch nicht sagen, mit wem genau«.
Mars One steckt in der Falle: Um ernst genommen zu werden und seriöse Investoren anzuziehen, müsste die Firma erste Erfolge vorweisen. Beispielsweise die erste unbemannte Rakete zum Mars starten. Doch für den ersten Testflug fehlt Lansdorp das Kapital. Das wiederum will er über den Verkauf der TV-Rechte einnehmen. Die Medienkonzerne wollen aber offenbar erst mal etwas sehen, das sie filmen können. Ein Kreislauf, der nirgendwohin führt. Lansdorps neueste Hoffnung: Ein reicher Mäzen soll es richten. »Bill Gates oder Carlos Slim haben so viel Geld«, sagt er. »Vielleicht fänden die es toll, wenn wir unsere Marskolonie Gatesville oder Slim City nennen.«
Raumfahrt ist nicht denkbar ohne Träumer, die sich von scheinbar unüberwindbaren Hürden und horrenden Kosten nicht aufhalten lassen. Als US-Präsident John F. Kennedy 1961 ankündigte, »noch vor Ende dieses Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond zu landen und ihn wieder sicher zur Erde zurückzubringen«, schien das auch komplett abwegig und weder mach- noch finanzierbar. Acht Jahre später endete das erfolgreiche Apollo-11-Programm mit dem berühmten Satz »Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Schritt für die Menschheit«, der eine ganze Generation inspirierte. Vielleicht wäre eine international besetzte Marskolonie tatsächlich ein identitätsstiftendes, der ganzen Welt Hoffnung und Antrieb schenkendes Projekt. Weil NASA und ESA das Risiko auf absehbare Zeit scheuen, setzen Marssüchtige wie Robert Schröder ihre Hoffnung in Start-ups wie Mars One oder reiche Privatpersonen wie Elon Musk, die nicht ewig abwarten, sondern sagen: »Let’s fucking do it.« Aber dazu muss man sehr, sehr viel Vertrauen in die Macht des Markts haben.
Robert Schröder sitzt in seiner Erdgeschosswohnung bei Darmstadt und gibt die Hoffnung nicht auf. Er rechnet fest damit, dass das Projekt weitergeht, und züchtet in einem Unilabor gerade eine Kultur sogenannter Cyanobakterien, die das CO2 der Marsatmosphäre in Sauerstoff verwandeln sollen und essbar sind. Die grünen Kautabletten, die er zum Probieren aus einem Plastikdöschen in die hohle Hand schüttet, schmecken nach staubigem Algenextrakt. Schröder geht fest davon aus, dass Mars One bald mehr sein wird als eine Webseite und er gegen die 99 anderen Endrundenkandidaten antreten wird. Im Moment sieht es jedoch so aus, als hätte Mars One nicht einmal die Mittel, um 100 Leute aus der ganzen Welt an einem Ort zu versammeln und für mehrere Wochen zu testen. Geschweige denn, sie danach auf den Mars zu schicken.
Eine Sache hat Bas Lansdorp immerhin geschafft: Mars One ist in der Raumfahrtszene zu einer Marke geworden. Wenn auch nicht ganz so, wie er es sich vorgestellt hat: »Neulich war ich bei einem Workshop, in dem Szenarien für eine bemannte Marsmission durchgesprochen wurden«, erzählt NASA-Mann Willson. »Da ging es um die Möglichkeit, dass sich die Besatzung mit etwas infiziert, das auf keinen Fall mit zurück in die Erdatmosphäre gelangen darf. Einer der Kollegen sagte daraufhin: Falls das passiert, müssten wir sie dort oben zurücklassen. Wir müssten einen Mars One durchziehen.«
Falls. Nicht wenn.
Text: Christoph Koch
Erschienen in: NEON 11/2015