Websites, die sich langsam aufbauen, nerven. Wieso sind Ladezeiten heute überhaupt noch ein Problem?
Angenommen, dieser Text wäre eine Website. Wenn diese Website in dem Moment, in dem Sie bis zu dieser Stelle gelesen haben, noch nicht geladen wäre, wären Sie bereits leicht verstimmt. Jetzt, also ein paar Sekundenbruchteile später, würden Sie bereits davon ausgehen, dass mit der Seite oder Ihrer Verbindung etwas nicht stimmt. Würden das WLAN-Symbol Ihres Rechners prüfen oder nachsehen, ob Ihr Smartphone vielleicht nur im EDGE-Netzwerk statt via LTE Daten überträgt. Und spätestens dann würden Sie – je nach Naturell – Ihre Aufmerksamkeit zwischendurch etwas anderem zuwenden oder das Laden der Seite abbrechen und Ihr Glück anderswo versuchen.
Es gibt etliche Untersuchungen, die belegen, wie groß die Ungeduld der Internetnutzer ist. Ein ehemaliger Amazon-Mitarbeiter sagt, dass bei Tests pro 100 Millisekunden längerer Ladezeit der Umsatz um ein Prozent gesunken sei. Als Google 2006 in einem Experiment 30 statt 10 Suchergebnisse auf einmal anzeigte, sprang ein Fünftel der Nutzer ab – die Ladezeit der Ergebnisseite hatte sich um 500 Millisekunden erhöht. Ein Lidschlag dauert zwischen 300 und 400 Millisekunden.
Aufgebläht und neugierig
Wenn auch die Zahlen variieren: Große und kleine Online-Unternehmen weisen seit Jahren auf Zusammenhänge zwischen langsamen Ladezeiten und unzufriedenen Nutzern hin. Nur: Wieso ist Internet im Schneckentempo heute überhaupt noch ein Thema? Verglichen mit den pfeifenden 56-K-Modems, mit denen man sich Ende der Neunzigerjahre einwählte, liefert selbst eine moderate 6-MBit-DSL-Leitung mittlerweile die hundertfache Bandbreite. Bei den mobilen Daten waren die Zuwächse in der vergangenen Dekade sogar noch größer. Auch die Rechenleistung der Computer und Telefone hat massiv zugenommen.
Ein Grund dafür, dass trotz Hochgeschwindigkeitstechnik das Warten kein Ende hat: übergewichtige Websites. Die durchschnittliche Seite ist inzwischen rund drei Megabyte groß – und damit deutlich voluminöser als die Urversion des Computerspiels „Doom“, das immerhin über 3-D-Grafik, zahlreiche Level und Soundeffekte verfügt. Noch 2010 kam die durchschnittliche Website auf gerade mal 700 Kilobyte, also weniger als ein Viertel des heutigen Werts.
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