Richtig eingesetzt, können digitale Technologien viel Zeit, Arbeit und Ressourcen sparen. Aber sie verbrauchen dafür Energie. Und das nicht zu knapp. Aber wie hoch ist der Stromverbrauch des Internets genau?
200-mal googeln benötigt so viel Strom wie das Bügeln eines Hemdes. Und mit 3000 Suchanfragen könnte man einen Eimer Wasser zum Kochen bringen. Solche Vergleiche liest man oft – hilfreich sind sie nur bedingt. Was sie jedoch veranschaulichen: Das Digitale, scheinbar Grenzkostenfreie und Flüchtige, verbraucht Elektrizität.
Den Gesamtverbrauch der gesamten IT-Branche weltweit zu errechnen ist allerdings gar nicht so einfach. Eine viel zitierte Studie aus dem Jahr 2013 kommt auf rund sieben Prozent des weltweiten Stromverbrauchs. Sie beruft sich dabei aber sowohl auf Hochrechnungen als auch auf Best- und Worst-Case-Szenarien. Doch das ist alles, was es gibt – präzise aktuelle Zahlen sind nicht verfügbar. Auch den Energiebedarf aller deutschen Rechenzentren schätzt das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI nur mit einem relativ breiten Korridor: zehn bis 15 Terawattstunden (TwH) pro Jahr.
Nur in einem Punkt sind sich alle Schätzungen einig: Der Anteil, den die Rechenzentren benötigen, nimmt stetig zu. Datenzentren sind zwar nur einer der Orte in der IT-Kette, die Energie kosten (Endgeräte benötigen ebenso Strom wie Kommunikationsnetze, seien es Internetrouter oder Sender für das Mobilfunknetz). Doch der Bedarf für sie wächst exponentiell durch die Zunahme der Cloud-Dienste, die immer größere Serverfarmen zur Folge haben.
Nutzbare Abwärme von Rechenzentren
Bei Serverparks entfallen rund 40 Prozent des Stromverbrauchs allein auf die Kühlung. Hier liegt jedoch auch großes Einsparpotenzial: Die aktuelle Servergeneration hält höheren Temperaturen stand als ihre Vorgänger. Dadurch müssen sie weniger gekühlt werden. Zudem lässt sich viel Energie sparen, wenn man große Rechenzentren nicht in warmen Gegenden wie dem kalifornischen Silicon Valley platziert, sondern zum Beispiel im kühlen Skandinavien. Auch muss die Abwärme nicht ungenutzt verpuffen: In Schweden wird ein Großteil der frei werdenden Hitze ins Fernwärmenetz eingespeist. Mit einem typischen mittelgroßen Rechenzentrum in der Größenordnung von fünf Megawatt lassen sich rund 10 000 Wohnungen heizen, meinte der schwedische Energieexperte Staffan Reveman in einem Fernsehinterview.
Auch bei den Endgeräten gibt es mittlerweile erhebliche Effizienzgewinne: So verbraucht ein modernes Smartphone für einzelne Tätigkeiten deutlich weniger Energie als ein älterer Desktop-PC. Der relativ neue Dark Mode (also das Anzeigen von heller Schrift auf dunklem Hintergrund statt umgekehrt), den immer mehr Betriebssysteme und Anwendungen anbieten, hilft bei Smartphones, Strom zu sparen. Denn dann ist weniger Energie für das Display nötig. Google-Entwickler geben die Einsparungen im Dark Mode bei modernen Smartphones mit OLED-Display, beispielsweise bei Anwendung von Google Maps, mit etwa 60 Prozent gegenüber dem normalen Modus an.
Diese Einsparungen sind auch nötig, denn etwa alle ein bis zwei Jahre…
Weiterlesen auf brandeins.de …
Foto: Matthew Henry / Unsplash