Als Mark Zuckerberg Ende Oktober 2021 verkündete, den Mutterkonzern von Facebook, Instagram und WhatsApp in Meta umzubenennen, präsentierte er seine Pläne für ein sogenanntes Metaversum. Der Begriff existiert schon länger; gemeint ist ein neues Internet, in dem reale und virtuelle Welt miteinander verschmelzen.
Einige vermuteten, der Firmenchef wollte damit vor allem von den für Facebook unerfreulichen Enthüllungen durch die Whistleblowerin Frances Haugen ablenken. Sie wirft dem Netzwerk unter anderem vor, die Gesellschaft zu spalten und die Demokratie zu schwächen. Was allerdings viele überraschte: Zuckerberg kündigte an, allein in Europa 10 000 neue Stellen für das Projekt Metaversum schaffen zu wollen. Was wäre also, wenn die virtuelle Welt mehr wäre als ein PR-Versprechen? Wenn das Metaversum wirklich existierte?
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Die Begriff geht auf den Roman „Snow Crash“ von Neal Stephenson aus dem Jahr 1992 zurück. Dort ist das Metaversum eine virtuelle Welt, in die sich die Menschen flüchten, um ihrer trostlosen Realität zu entkommen. Auch in „Ready Player One“, einem anderen Science-Fiction-Roman, gibt es einen solchen Zufluchtsort.
Pokerrunde in Panorama-Aussicht
In den Werbefilmen, die Mark Zuckerberg anlässlich der Umbenennung zeigte, ging es naturgemäß optimistischer zu: In seinem Metaversum besitzen Menschen schöne Wohnungen und Häuser mit perfekter Panorama-Aussicht. Wenn sie mögen, können sie digitale Pokerrunden oder berufliche Meetings aber auch in einer Urwaldumgebung oder in einer Raum-station abhalten.
Einen Moment des Urknalls, ab dem ein solches Metaversum plötzlich existiert, wird es vermutlich nicht geben. So sieht es zumindest Matthew Ball. Der Risikokapital-Investor ist einer der führenden Experten für das Thema und schreibt gerade ein Buch darüber. Er glaubt, dass sich das Metaversum ähnlich entwickeln werde wie das mobile Internet: Dieses habe das ursprüngliche Web nach und nach durch bessere Übertragungsraten und Geräte sowie neue Inhalte und Nutzungsformen ergänzt. Auch das Metaversum werde sich erst allmählich über unsere jetzige Form des Internets legen.
In einer Essay-Sammlung hat Ball eine Reihe von Merkmalen aufgelistet, die das Metaversum von bisherigen virtuellen Welten wie „Second Life“ oder „Fortnite“ unterscheiden würde:
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Text: Christoph Koch
Foto: Mo / Unsplash