Zu den wertvollsten und lukrativsten Unternehmen der Welt zählen Internetkonzerne, die ihre Milliardenumsätze mithilfe eines einzigen Rohstoffs erzielen: den Daten ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Plattformen wie Facebook, Instagram, Google, Youtube oder Twitter verdienen ihr Geld hauptsächlich mit personalisierter Werbung. Die Informationen dazu liefern ihnen die Nutzer frei Haus. Doch was wäre, wenn man für seine Daten im Internet bezahlt würde?
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Das klingt verlockend. Auch wenn man nicht vergessen darf, dass man auch heute schon einen Gegenwert für seine Datenspende bekommt: bei Google zum Beispiel Informationen, die sich ohne die Suchmaschine nicht so schnell beschaffen ließen. Und auch wer Instagram Belanglosigkeit, Facebook Trivialität oder Twitter Lust am Krawall vorwirft, muss zugeben, dass die Netzwerke es ermöglichen, sich mit Gleichgesinnten aus der ganzen Welt zu vernetzen. Dass sie Informationen und Unterhaltung bieten, die sonst oft Geld kosten. Auch Nachrichten per Whatsapp oder E-Mails über Gmail sind kostenlos, weil die Konzerne so Daten erhalten, die die Grundlage für lukrative Geschäfte mit Werbung sind.
Daten als Arbeitsleistung?
Niemand gibt seine Daten also gratis her. In den meisten Fällen handelt es sich um Tauschgeschäfte. Trotzdem fordern manche Netzaktivisten wie Jaron Larnier oder Leonard Goff, Daten als Arbeitsleis- tung einzustufen und entsprechend zu entlohnen. „Ich kann diesen Impuls verstehen“, sagt Hayley Tsukayama von der Electronic Frontier Foundation, einer Organisation, die sich für Bürgerrechte in der digitalen Welt einsetzt. „Man sieht all diese Firmen, die so viel Geld mit unseren Daten verdienen, und fühlt sich unfair behandelt, wenn man nichts von diesem Kuchen abbekommt. Aber ich halte nichts von der Idee.“
Tatsächlich gibt es eine Reihe von offenen Fragen: Wie soll man den Wert von Daten festlegen? Wären die armer Menschen ebenso viel wert wie die sehr kaufkräftiger? Welche Daten würden überhaupt erfasst? Nur statische wie Wohnort, Alter, Beruf und Geschlecht? Oder sollte es Geld für jedes gepostete Foto und jeden Like geben? Und für Antworten auf Fragen wie „Denken Sie gerade über einen Autokauf nach?“
Statische Daten wären in ihrer Menge begrenzt, die meisten anderen könnten unbegrenzt produziert werden – was zu Missbrauch verleitet. „Wenn man Geld für Umfragen oder Meinungsklicks bekommt, wäre das ein Anreiz, möglichst viel zu klicken“, sagt Tsukayama. „Das würde wiederum die Qualität und den Wert der Daten verringern, weil sie nichts mehr aussagen.“
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Text: Christoph Koch
Bild: Dall-E / Open AI