Hetze, Fake News, Rassismus, Antisemitismus – im Netz geht es hart zu. Zwei Drittel der Deutschen haben große bis sehr große Angst vor dort verbreiteter Desinformation. Mehr als 1,8 Millionen Schülerinnen und Schüler (knapp 17 Prozent) sind oder waren bereits von Online-Mobbing betroffen. Als Ursache des Problems gilt vielen die Anonymität, hinter der sich Personen verstecken können, die andere beleidigen, belügen oder betrügen. Was wäre also, wenn es im Internet eine Identifikationspflicht gäbe?
Das Buch
“Was wäre, wenn…?
33 Szenarien, die unsere Welt neu denken”
jetzt bestellen!
„Ohne ein Kennzeichen am Auto würde jede Radarfalle ihren Schrecken verlieren“, schrieb ein brandeins-Leser, der den Anstoß zu dieser Folge gab. „Konsequent wäre also, (…) dass man sich identifizieren muss, um im Internet aktiv zu sein.“
Identifikationspflicht: Unterschiede zur Klarnamenpflicht
Eine gesetzliche Klarnamenpflicht wird bereits seit Jahren diskutiert. Während sie viele für eine gute Lösung halten, geben andere zu bedenken, dass etwa Frauen aus Angst vor Stalking nicht immer mit ihrem echten Namen im Netz aktiv sein wollen. Und: Eine Studie der Universität Zürich ergab, dass ein Großteil der Hasskommentare unter echtem Namen veröffentlicht wird.
„Eine staatliche Klarnamenpflicht halte ich für wenig sinnvoll, da die Nachteile gerade für marginalisierte Gruppen groß sein könnten und die Vorteile nicht erwiesen sind“, sagt die österreichische Digitalexpertin Ingrid Brodnig. Sie hat sich in Büchern wie „Übermacht im Netz“ oder „Einspruch!“ mit Fake News und Online-Hetze beschäftigt. Möglich sei aber auch, dass Menschen weiterhin mit Pseudonym im Netz unterwegs sein könnten – die jeweilige Plattform oder eine zentrale Stelle aber wisse, wer sich dahinter verbirgt. Eben eine digitale Identifikationspflicht im Internet.
Eine solche digitale Identität für alle Bürgerinnen und Bürger könnte ähnlich funktionieren wie E-Personalausweise, die etwa mit biometrischen Daten verknüpft sind. Das würde jedoch eine extrem robuste Infrastruktur erfordern, um die Sicherheit der sensiblen Informationen zu gewährleisten.
Welche Gefahren eine digitale ID mit sich bringt, zeigt das Beispiel Südkorea:
Weiterlesen auf brandeins.de …
Foto: George Prentzas auf Unsplash