Die Fernsehserie „Upload“ erzählt humorvoll von einer Welt im Jahr 2033, in der Menschen ihr Gehirn digitalisieren lassen können. Auch das Leben im virtuellen Jenseits ist jedoch nicht frei von Problemen, wie sich bald zeigt. Was wäre, wenn diese Science-Fiction-Idee Wirklichkeit würde?
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Die Vorstellung eines Hirn-Uploads ist aus verschiedenen Gründen faszinierend, etwa in der Raumfahrt. Eine Sonde, gesteuert von digitalisierten Astronautinnen und Astronauten, könnte Ziele erreichen, die für menschliche Körper derzeit unerreichbar sind. Hinterbliebene könnten mit der digitalisierten Version von Verstorbenen kommunizieren, um Erinnerungen, Erfahrung und Wissen zu teilen. Futuristen wie Ray Kurzweil sehen darin sogar den Weg zur Unsterblichkeit (siehe brand eins 06/2019: „Was wäre, wenn wir ewig lebten?“).
Aktuell sind wir weit entfernt von der Umsetzung dieser Idee. Die Wissenschaft erkennt zunehmend, wie komplex das Zusammenspiel von Synapsen, Neuronen und Neurotransmittern ist, das unser Denken und Menschsein ausmacht. Doch es gibt Fortschritte. Im Oktober 2024 gelang es einem Team der Princeton University erstmals, das komplette Gehirn einer Fruchtfliege zu kartografieren. „Das heißt noch nicht, dass man es digital nachbilden könnte. Aber was dort gelang, ist dennoch ein gigantischer Schritt in die richtige Richtung“, sagt Randal Koene. Der Neurowissenschaftler ist Mitgründer der Organisation Carboncopies. Die widmet sich der Erforschung der sogenannten „Whole Brain Emulation“, wie die Digitalisierung des Gehirns in Fachkreisen genannt wird.
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Zwar hat das Gehirn der Fruchtfliege etwa 140.000 Neuronen und das menschliche rund 86 Milliarden, doch laut Koene sei es nur eine Frage der Zeit, bis die Technik auch mit größeren Gehirnen fertigwerde. Im Fall des Menschen ist das allerdings wohl noch eine Frage von Jahrzehnten.
„Die Mikroskopie, die wir dafür verwenden, hat rasante Fortschritte gemacht und wird sich weiter verbessern“, so der Forscher. „Zudem steigen die Größe der Gehirnareale, die wir analysieren können, und die Verarbeitungsgeschwindigkeit.“ Aber es gibt einen Haken: Die bisherigen Methoden des sogenannten Scan & Copy zerstören das Gehirn. Denn es wird in sehr dünne Scheiben geschnitten und dann per Mikroskop gescannt. „Um das Gehirn eines lebenden Organismus präzise zu scannen, fehlt uns jenseits von Kleinstlebewesen wie Würmern derzeit nicht nur die Technik“, erklärt Koene. „Vielmehr ist nicht einmal klar, wie sie funktionieren könnte.“ Nicht invasive Techniken wie die Magnetresonanz- oder Kernspintomografie seien zu ungenau und erzeugten mehr Wärme, als das Gehirn verträgt, wenn man detailliertere Bilder erzeugen wolle.
Doch selbst wenn es eines Tages gelänge, wirft das Konzept Fragen auf: …
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Text: Christoph Koch
Foto: Jehyun Sung auf Unsplash